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Bildung - wofür?

来源:经济观察网 作者:Jansen
2011年09月13日18:16

  Was die private Zeppelin Universität von staatlichen Unis unterscheidet und wie sie ihr dem Luftfahrtpionier Graf von Zeppelin verpflichtetes Motto „…das Unwahrscheinliche wahrscheinlich zu machen …“ umzusetzen versucht, erklärt ihr Rektor, Prof Dr. Stephan A. Jansen im Interview.

  Bildung - wofür?

  Die Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee ist eine der ersten freien Stiftungsuniversitäten in Deutschland. 2003 erhielt sie die staatliche Anerkennung als Universität des Landes Baden-Württemberg, 2009 wurde sie institutionell vom Wissenschaftsrat akkreditiert. Da die Zeppelin Universität keinerlei staatlichen Zuschüsse in Anspruch nimmt, verfügt sie über höchstmögliche Autonomie und Selbstbestimmung.

  Getreu dem Vorbild ihres Namensgebers, des Grafen von Zeppelin, einem der wichtigsten Pioniere der Luftfahrt am Ende des 19. Jahrhunderts, lautet das Ausbildungsmotto der Universität: „Einerseits das Unwahrscheinliche wahrscheinlich zu machen und andererseits das Wollen denken zu lernen und umzusetzen.“

  Die Zeppelin Universität sieht sich als Hochschule, die zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik konsequent interdisziplinär, individualisiert und international durch innovative Konzepte wie „StudentStudies“, „TandemCoaching“ und „GlobalStudies“ lehrt und forscht.

  Prof Dr. Stephan A. Jansen, Gründungspräsident und Geschäftsführer der Zeppelin Universität, erläutert im Interview die Positionierung der Hochschule innerhalb der deutschen Hochschullandschaft.

  Alle treiben die deutschen Schüler und Studenten zur Eile. Sie haben stattdessen gerade das Bachelor-Studium auf vier Jahre verlängert – warum?

  Die Zeppelin Universität will Eigenwilligkeit. Eigenwilligkeiten brauchen Eigenzeiten. Interdisziplinäre und forschungsbezogene Studiengänge leben von Fragen und nicht von Antworten aus Lehrbüchern. Das Zeitalter der Beschleunigung scheint bei klugen Studierenden ohnehin eher als ein Zeitalter der Lebensarbeitszeitverlängerung entlarvt – und genau deswegen lohnt sich ein „lang-weilendes“ Studium. Der vierjährige Bachelor ist international zudem Standard für anschließende Forschungsmaster und PhD-Programme. Ausbildungen dauern drei Jahre, dann ist Schluss. Bildung dauert ein Leben lang.

  Privathochschulen nehmen für sich gern in Anspruch schnell und gezielt auf den Berufseinstieg vorzubereiten – erwarten zahlende Studenten da nicht mehr Tempo?

  Offenbar ist das die Paradoxie der Zeit: Wenn Du schnell sein willst, nimm Dir Zeit. Ein Studium ist kein Arbeitsmarktzertifikat. Das Studium ist eine Investition mit mehreren Gewinnern – Staat, Gesellschaft und Studierende selbst. Und das Studium ist eine Lebensversicherung im engeren Sinne – es sorgt für das sich fortdauernde Versichern, was das eigene Leben in der Gesellschaft ausmacht. Studium ist zukunftsbefähigende Reflexion des Studierenden. Diese Befähigung treibt am Ende auch Karrieren voran.

  Per Zeppelin raus in die Welt – sind Ihre Absolventen fit für die globale Arbeitswelt?

  Unsere bislang knapp 1.000 Alumni haben höchst unterschiedliche, oft grenzüberschreitende Karrierewege eingeschlagen: Konzertmanager oder Oberbürgermeister, Investmentbanker oder Entwicklungshelfer. Sie sind clever im „cultural hacking“ – also im Knacken und Ändern von kulturellen Codes und Werten. Wir glauben, dass das an der Multilingualität liegt, also an der Mehrsprachigkeit in Bezug auf National-, Theorie- und Methodensprachen. Und auch der hohe Anteil unserer international weiterstudierenden und promovierenden Alumni spricht für sich.

  Wir gehen mit unseren Fachbereichen auch selbst in die Welt hinaus: Mit der University of California, Berkeley kooperieren wir in den Politik- und Verwaltungswissenschaften, mit dem Goldsmiths College London in den Kultur- und Kommunikationswissenschaften. Und mit der Copenhagen Business School laufen die Verhandlung über eine Zusammenarbeit im „undergraduate research“ für die Wirtschaftswissenschaften. Die Attraktivität von Deutschland kommt im Austausch mit der Welt zum Vorschein, davon sind wir überzeugt.

  Was machen Sie anders bzw. besser als staatliche Universitäten?

  Zunächst: Die deutschen Staatsunis sind fast überall besser und werden auch immer besser. Das Private ist daher nicht der Reflex auf mangelnde Qualität der staatlichen Hochschulen, sondern ein ergänzender Impuls mit einem klaren Plädoyer: Wir wollen große Gedanken immer in der Möglichkeit, Fragen an bereits bestehenden Antworten zu stellen. Wir haben an der Zeppelin Universität konsequent Formate entwickelt, die das berücksichtigen, zum Beispiel unsere „Student Studies“. Das ist ein vollwertig anrechenbares Veranstaltungsformat, bei dem die Studierenden selbst Thema, Unterrichtsform, Dozent und Prüfungen organisieren

  Die klassische deutsche Universität ist zu groß. Die Abbrecherquoten sind zu hoch. Universitäten müssen Nahwelten sein, um gestärkt in Distanz zur Gesellschaft für die Gesellschaft zu wirken. Ausländische Universitäten haben dies, aber es fehlt dort häufig im Bachelor-Studium eine Faszination am Komplexen, am Theoretisieren, am Kritisieren. Daher wollen wir die üblichen Austauschprogramme nicht überakzentuieren, sondern bereits im Bachelor auf „research internships“ setzen, um eine Dequalifizierung durch Standard-Angebote zu vermeiden.

  Wie wählen Sie Ihre Studenten aus?

  Das Bewerbungsverfahren an der ZU ist ein zweiseitiges, denn der Bewerber bewirbt sich um ein Studium und das Studium bewirbt sich um den Bewerber. Diese Augenhöhe ist systematisch für das Humboldtsche Spiel unter Erwachsenen, was wir Universitas – als Einheit von Lehrenden und Lernenden – nennen. Ein dreistufiger Prozeß liegt dahinter, mit einem einzigen Kriterium: Haben wir wechselseitig Lust mit einander zu denken? Wie finden wir das raus? Jedenfalls nicht allein anhand der Noten! Wir arbeiten gemeinsam an Realproblemen in Sozialorganisationen – ohne Lösungen. Als erster Test für Wissenschaft als Arbeit im Nicht-Wissen. Ob in Gefängnissen, Bahnhofsmissionen, Altenheimen, Schulen oder Rathäusern – ein für die Organisation derzeit nicht lösbares Problem ist der Anfang einer jeden ZU-Studien-Entwicklung.

  Bewerben sich genug talentierte Bewerber – oder schrecken die Studiengebühren ab?

  Die Auswahlrelationen liegen zwischen sechs bis elf Bewerbern pro Studienplatz. Die Studiengebühren schrecken ab – und ich weiß das als ehemaliger BAföG-Empfänger. Aber es hilft ja nichts. Und die persönlichen finanziellen und geistigen Renditen aus Bildung werden immer vermittelbarer. Da wir ein gesponsertes Studienvorfinanzierungsmodell und eine der höchsten Stipendiatenquoten bei den Begabtenförderwerken haben und außerdem auch noch eigene Finanzmittel für Stipendien, arbeiten wir immer an der passiven Selektivität, denn der private Investitionsgedanke im Studium ist in Deutschland noch nicht eingeübt.

  Haben Sie auch Studenten aus dem Ausland – zum Beispiel aus China?

  Wir haben Bewerber aus dem Ausland, aber die ZU ist eine zutiefst alteuropäische Tradition, die in einigen Ländern – und eben auch China – nur einen kleinen Teil begeistern kann. Die erlaubende oder gar wertschätzende Kultur, dem Professor zu widersprechen, ist etwas, was in der Globalisierung noch einige Jahre brauchen wird. Aber wir haben widersprechende Chinesen und sind sehr glücklich über diese ganz zauberhafte Mixtur von kultureller Umgangspraxis mit Kritik.

  Text/Interview: Kirstin von Elm

  Journalistin, Kiel

  September 2011

(责任编辑:UN848)
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