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Woran krankt der Bildungssektor in China?

来源:经济观察网 作者:He Bing
2011年09月13日18:09

  Einerseits treiben die chinesischen Bildungsbehörden Elite-Programme mit aller Kraft voran, anderseits fordern sie Erleichterung für die Schüler. Wie passt das zusammen? fragt He Bing (何兵), stellvertretender Dekan der Law School der China University of Political Science and Law.

  Woran krankt der Bildungssektor in China?

  Nachdem ich 1983 das Junior College abgeschlossen hatte, unterrichtete ich an einer ländlichen Mittelschule in China Physik. Mittlerweile lehre ich Rechtswissenschaften an der Universität. Auch wenn Bildung nie mein Forschungsobjekt war, habe ich im Lauf der Zeit doch gewisse Einsichten über sie gewonnen.

  Für mich persönlich liegt das Hauptübel der chinesischen Bildung darin, dass die Universitätslandschaft nicht gleichmäßig gestaltet ist, sondern so hierarchisch wie eine Pagode. An der Spitze dieser Pagode stehen zwei Universitäten: Die Peking-Universität und die Tsinghua-Universität; darunter befinden sich die 39 Universitäten der „Programm 985“ (Fußnote: Das „Programm 985“ ist eine auf Jiang Zemin zurückgehende Entwicklungsinitiative , die im Mai 1998 begonnen wurde; sie hat zum Ziel, einige chinesische Universitäten zu „World-Class Universities“ aufzubauen sowie eine gewisse Zahl von exzellenten Forschungsuniversitäten mit internationalem Renommee zu etablieren.), etwa die People’s University in Peking oder die Zhejiang University in Hangzhou. An dritter Stelle folgen die 116 Universitäten des „Projekts 211“. (Fußnote: Das „Projekt 211“ ist eine Initiative des chinesischen Erziehungsministeriums aus den 90er Jahren (ehemals nationale Erziehungskommission), die den Aufbau der höheren Bildung fokussiert. Das Ziel des „Projekts 211“ ist es, im 21. Jahrhundert über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren, schwerpunktmäßig etwa 100 Spitzeneinrichtungen sowie einige akademische Schlüsseldisziplinen zu entwickeln.) Außerdem gibt es noch eine streng hierarchische Einteilung in erst-, zweit- und drittklassige Hochschulen. Dass die chinesischen Bildungsbehörden in den letzten Jahren immer wieder Maßnahmen ergreifen, das Lernpensum für Grund- und Mittelschüler zu reduzieren, erscheint mir geradezu lächerlich. Gleicht doch die Universität einem riesigen Gebirge, das sich mit seinen Gipfeln vor unseren Augen auftürmt – und da will man die Kinder vom Klettern abhalten? Darüber hinaus zählen in der heutigen Gesellschaft nur Diplome, nicht aber die tatsächlichen Fähigkeiten. An der Hochschule, an der ich tätig bin, werden selbst bei der Einstellung von Verwaltungsangestellten nur Bewerber akzeptiert, die auf ihr Bachelorstudium an einer 211-Universität noch einen Master gesetzt haben. Solange die Gipfel der Uni so hoch vor Eltern und Kindern aufragen, kehrt bei ihnen kein Friede ein.

  Einerseits treiben die Bildungsbehörden das „Programm 985“ und die „211-Universitäten“ mit aller Kraft voran, anderseits fordern sie Erleichterung für die Schüler. Wie passt das zusammen? Um nicht schon auf der Startlinie den Kürzeren zu ziehen, legen sich die Eltern schon ab dem Kindergarten ins Zeug. Wenn ich der chinesische Ministerpräsident wäre, habe ich einmal im Scherz gesagt, würde ich zuerst die Bildungsressourcen, die der Peking- und Tsinghua-Universität, den 985- und 211-Hochschulen alleine zur Verfügung stehen, auf sämtliche Hochschulen in ganz China verteilen. Das wäre kein einfaches Unterfangen, aber anders dürften sich die alten Missstände schwerlich ausräumen lassen. Und wie steht es mit Harvard in den USA und Cambridge in England, mag da jemand fragen. Meine Antwort: Für mich ist die angloamerikanische Bildung kein Erfolgsmodell. Man darf nicht den Fehler machen, von dem Erfolg dieser Länder auf einen Durchbruch bei der Bildung zu schließen. Ihr Erfolg beruht vor allem auf der Inbesitznahme und Ausbeutung der globalen Ressourcen. Ein nationales Entwicklungsmodell also, das nicht zur Nachahmung empfohlen ist. Doch das ist ein noch komplexeres Thema, das hier nicht aufgerollt werden soll. Das Modell aus Skandinavien hingegen, auf das ich nun zu sprechen komme, kann uns als Vorbild dienen.

  Vor etwa einem Monat habe ich unter dem Motto „Sozialismus – vom Ideal zur Realität“ ein akademisches Symposium organisiert, auf dem die Realisierung des Sozialismus diskutiert wurde. Dabei berichtete eine Beamtin der schwedischen Botschaft, dass die Kinder in Schweden die Grund- und Mittelschule in der Nähe ihres Elternhauses besuchen und erst für das Studium an der Universität ihr Zuhause verlassen. Die Wahl der Schule sei in Schweden kein Thema. Auch wenn es bei den Universitäten gewisse Unterschiede gäbe, fielen diese nicht ins Gewicht. Ebenso verhielte sich das mit den Grund- und Mittelschulen, niemand müsse sich das Leben damit schwer machen.

  Es stellt sich indessen die interessante Frage, wie es mit der Wettbewerbsfähigkeit der Studenten aussieht, die dieses für die Kinder so angenehme Bildungssystem hervorbringt. Werfen wir dazu einen Blick auf einige Rankings: Im Leistungsvergleich der UNESCO lag Schweden im Jahr 2005 bei den wissenschaftlichen Innovationen an der Weltspitze; das Weltwirtschaftsforum wies Schweden 2006 hinsichtlich seiner Konkurrenzfähigkeit weltweit den dritten Platz zu. Weitere Daten belegen, dass die Schweden, noch vor den USA, pro Kopf die meisten wissenschaftlichen Aufsätze veröffentlichen. Natürlich sind diese Leistungen auch auf andere Faktoren zurückzuführen, aber zumindest beweisen sie doch eines: Auch ein weniger beschwerliches Bildungssystem erzeugt gleichermaßen Spezialisten.

  Und wenn sich unsere Kinder schon so quälen: Warum glänzen sie dann nur in den Prüfungen und haben andererseits zu wenig innovatives Potenzial? Diese Frage führt uns zur zweiten Bildungsmisere, die in der Hofierung der normalen Hochschulen und der Diskriminierung der Berufsbildung liegt.

  Nach dem chinesischen Erziehungsverständnis und Bildungssystem sind Berufsfachschulen und Berufshochschulen nur die äußerste Notlösung, sie sind die letzte Alternative für Schüler, die überall sonst abgelehnt wurden. Daraus ergibt sich folgende Schieflage: Einerseits haben Studenten mit einem allgemeinen Hochschulabschluss große Probleme, eine Anstellung zu finden, denn die Unternehmen haben keine Verwendung für sie; andererseits gibt es in den Unternehmen einen großen Mangel an technischen Fachkräften, der durch die Universitäten nicht ausgeglichen werden kann. Wie aber soll sich ein Land neu erfinden, wenn aus den Unternehmen keine technischen Innovationen kommen? Ich machte einmal Bekanntschaft mit einem technischen Verantwortlichen aus einem deutschen Unternehmen. Dieser erzählte mir, er habe schon während seines Studiums einen Vertrag mit der Firma abgeschlossen, sich die entsprechenden Kurse zusammengestellt und dann direkt nach der Uni in dem Unternehmen angefangen. Das kann man maßgeschneiderte Bildung nennen, meine ich. Seine Firma, die Strickwaren produziert, hat ihre größte Niederlassung in China und kommt mit der Produktion kaum nach.

  Neuerdings hat unsere Regierung das Problem erkannt, nun heißt es, man wolle die Berufsbildung mächtig in Schwung bringen. Die Frage ist nur wie? Was den Stellenwert der Bildung anbelangt, muss man, so meine ich, die Berufshochschulen und die normale Hochschulbildung auf eine Stufe stellen. Keinesfalls darf man der Gesellschaft das Gefühl geben, dass diejenigen, die eine Berufshochschule besuchen, Menschen zweiter Klasse sind. Es müssen massiv Bildungsressourcen in die Berufsbildung investiert werden. Zudem müssen diverse umfassende Maßnahmen ergriffen werden, um die Einkommensunterschiede zwischen Managern und Arbeitern anzugleichen und die soziale Stellung von „blue collar workern“ zu erhöhen. Wer bei Banken und Versicherungen in höherer Position arbeitet, verdient Millionen Renminbi, manchmal liegt das Einkommen sogar im zweistelligen Millionenbereich. Das ist eine nationale Schande, denn es zeigt, dass die Ausbeutung der „blue collar worker“ durch die „white collar worker“ offen toleriert wird. Wie aber soll es ohne eine Besserstellung der Arbeiterklasse technische Neuerungen in der Industrie beziehungsweise eine Transformation der nationalen Wirtschaft gegeben?

  Drittens krankt die Bildung daran, dass man in Sachen Bildung weiterhin nach einem planwirtschaftlichen Modell verfährt. Mit welchem Wissen sich ein Student rüsten muss, ist vom Staat grundsätzlich komplett durchgeplant, auf Individualität und Kreativität kommt es dabei nicht an. Was meine derzeitige juristische Lehrtätigkeit anbelangt, haben die Studenten zwar einen gewissen Spielraum bei der Auswahl ihrer Kurse, aber es gibt immer noch zahlreiche Pflichtveranstaltungen und Wahlpflichtfächer. Außerdem hält das Juraexamen die Studenten mächtig in Atem, so dass ihnen de facto kaum Freiheit bleibt, Fächer selbst zu wählen. Was die Lehrmaterialien angeht, so hat zwar jede Hochschule ihre eigenen Lehrbücher, doch deren Inhalte unterscheiden sich kaum.

  Seit Kurzem haben die bildungspolitischen Verwaltungsbehörden gar ihre Kräfte gebündelt und arbeiten an einem einheitlichen sozialistischen Lehrwerk, kurz „Marx-Projekt“ genannt. Mit der Bildung und Erziehung eines Menschen verhält es sich nicht viel anders, als wenn ein Bauer sein Feld bestellt. Und wer würde schon Reis und Mais auf ein und dieselbe Art kultivieren? Die Menschen sind unterschiedlich veranlagt, haben verschiedene Interessen und unterscheiden sich auch in ihren zukünftigen Berufswünschen. Warum sollte man also jedem dasselbe Wissen verpassen? Das hat lediglich zur Folge, dass das Wissen, welches die Studenten sich über gut zehn Jahre angeeignet haben, weder im Beruf noch im Alltag Verwendung findet. Man sieht das am Englischunterricht. Sämtliche Uni-Absolventen haben über ein Jahrzehnt in das Studium der englischen Sprache investiert, doch im Job kommt die Sprache bei schätzungsweise über 95% gar nicht zum Einsatz. Was für eine Zeitverschwendung über Jahre.

  Zum taiwaischen Fest der Lehrer, das jährlich im September stattfindet, hat die Post eine Briefmarkenserie zum Gedenken an berühmte Pädagogen herausgebracht. Die erste zeigt Konfuzius (孔子) mit dem Spruch: „Bildung kennt keinen Klassenunterschied“; die zweite zeigt den Neokonfuzianer Zhu Xi (朱熹), dazu die Schriftzeichen für „Loyalität, Pietät, Ehrlichkeit und Bescheidenheit“. Für Konfuzius, der 3000 Schüler und darunter 72 weise Anhänger gehabt haben soll, ist bezeichnend, dass die Herkunft der Schüler keine Rolle spielt und jeder nach seinen Anlagen gefördert wird. Für Zhu Xi hingegen war bei den Schülern die Kultivierung der Persönlichkeit wichtig und nicht allein der technische Drill. Im Gegensatz dazu legt die moderne juristische Ausbildung lediglich Wert auf die berufstechnische Ausbildung und lässt die charakterliche Bildung schleifen. Was dabei herauskommt sind „beruflich hochkompetente“ korrupte Beamte wie Huang Songyou (黄松有), der 2010 wegen eines Schmiergeldskandals zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

  Text: He Bing (何兵)

  Stellvertretender Dekan der Law School der China University of Political Science and Law

  Übersetzung: Julia Buddeberg

  September 2011

(责任编辑:UN848)
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